Business Process Model and Notation (BPMN) kurz erklärt
Die Business Process Model Notation, kurz BPMN, ist eine Möglichkeit, komplexe Geschäftsprozesse zu visualisieren. Innovativstes Merkmal ist die horizontale Darstellung des Prozessablaufs nach Zeit und die vertikale Anordnung der Prozessschritte nach den am Prozess beteiligten Verantwortungsbereichen. Dies ermöglicht eine einzigartige Übersichtlichkeit auch kompliziertester Prozesse und schafft damit die Voraussetzung für ein nachhaltiges Verständnis der Prozesse und deren Optimierung und Standardisierung.
Was ist BPMN und was sind die Vorteile?
Die Ursprünge der BPMN liegen in den Arbeiten von Prof.-Dr.-Ing. Hartmut F. Binner. Schon 1985 entwickelte er für sein Prozessvisualisierungs-Tool namens sycat die wegweisende Darstellung von Geschäftsprozessen in Swimlanes. Seit 2004 wurde dann die eigentliche BPMN von der Business Process Management Initiative (BPMI) veröffentlicht. Seit 2011 gilt der aktuelle Standard BPMN 2.0.
Das auffälligste Merkmal dieser Notation liegt in der eben erwähnten Abbildung der Prozesse in sogenannten Swimlanes (zu Deutsch: Schwimmbahnen). Wie in einem Schwimmbad die Bahnen liegen die an einem Prozess beteiligten Parteien nebeneinander. Die Beziehungen zwischen den Beteiligten sind auf einem Blick erfassbar. Ansonsten ist die Visualisierung nach BPMN sehr ähnlich zu den Ereignisgesteuerten Prozessketten (EPK).
Der wesentliche Vorteil von BPMN liegt also in der Übersichtlichkeit. Man kann also praktisch aus der Vogelperspektive einen Geschäftsprozess komplett erfassen sowie alle Prozessbeteiligte und deren Beziehungen untereinander. Nun kann man in die Details „zoomen“ und findet dort sämtliche für den Prozess benötigten Informationen und Dokumente.
Somit stellt BPMN die benötigten Informationen für einen großen Interessentenkreis zur Verfügung. Die Prozessverantwortlichen finden sämtliche Dokumente, Arbeits- und Verfahrensanweisungen, Maßnahmen, Regeln usw., Manager und Berater erlangen Überblick über die Geschäftsprozesse und die -beteiligten, Analysten erkennen die Beziehungen von Prozessen untereinander und finden damit Ansatzpunkte zur Optimierung.
BPMN Elemente und Symbole
Zur Abbildung der Geschäftsprozesse bezieht sich BPMN auf vier Elementtypen:
- Flussobjekte, wie Ereignisse, Aktivitäten und Gateways
- Verbindungen zwischen Objekten
- Pool und Swimlanes
- Artefakte
Ein Pool stellt die wichtigsten Prozessbeteiligten dar. Innerhalb eines Pooles liegen mit den Swimlanes die Verantwortungsbereiche, in denen Aktivitäten der einzelnen Zuständigen stattfinden. Beispielsweise befinden sich im Prozess (Pool) „Kundenpflege“ die Swimlanes „Kunde“ und „Vertrieb“.
Eine Aktivität ist eine konkrete, im Prozess zu erledigende, Aufgabe. Sie wird mit einem Rechteck mit abgerundeten Ecken dargestellt.
Ein Gateway ist entweder ein Entscheidungspunkt, von dem verschiedene Optionsmöglichkeiten abzweigen oder ein Knotenpunkt, an dem verschiedene Kontrollflüsse zusammenlaufen. Dargestellt mit einem auf der Spitze stehenden Quadrat.
Ein Ereignis (Event) ist ein Vorgang, der irgendwo im Prozess ausgelöst oder erreicht wird. Unterschieden wird in Start-, Intermediate- und End-Events.
Die Verbindung zwischen Objekten wird als Linie mit Pfeil dargestellt. Ein Sequenzfluss ist eine durchgezogene Linie, ein Nachrichtenfluss eine gestrichelte Linie, eine Assoziation (eine Beziehung mit einem Dokument, einem Ereignis oder einer Aktivität usw.) eine gepunktete Linie.
Zusätzliche Informationen werden als Artefakte bezeichnet. Das können Kommentare, Datensätze, angehängte Dokumente oder ein Rahmen um eine Gruppe von Objekten sein.