Erfolgreiche Begleitung zur Zertifizierung eines Brustzentrums
Nach den Anforderungender Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) sowie nach DIN EN ISO 9001
Für die Zertifizierung von Brustzentren in Deutschland haben die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) im April 2003 gemeinsame Anforderungen an Brustzentren veröffentlicht. Nur wenn eine Klinik diese Anforderungen erfüllt, erhält sie auch das Gütesiegel.
So verlangt etwa das Verfahren der Fachgesellschaften den Nachweis, dass das Brustzentrum ein allgemein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem (DIN ISO 9001 oder KTQ) eingeführt hat, das von einer – von der Fachgesellschaft unabhängigen – Zertifizierungsgesellschaft überprüft und jährlich neu abgefragt wird.
Weitere Anforderungen, die ein zertifiziertes Brustzentrum erfüllen muss, sind zum Beispiel die hohe Anzahl an Brustkrebsoperationen (über 100 primäre Mammakarzinomfälle) und die geforderten Brustoperationen pro Operateur (jährlich mind. 50 Operationen je Operateur). Die enge, vertraglich fixierte Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten aus der Radiodiagnostik, Pathologie, Strahlentherapie, Humangenetik oder Onkologie ist eine weitere Voraussetzung für die Zertifizierung.
Durch eine Zertifizierung wird die hohe Versorgungsqualität von Brustkrebspatientinnen nachgewiesen und darüber hinaus weiter verbessert – beispielsweise durch die Anwendung und ständige Weiterentwicklung der S3-Leitlinien der Fachgesellschaften DKG und DGS.
Projektziel
Vorrangiges Projektziel war die erfolgreiche Einführung eines QM-Systems nach der DIN EN ISO 9001 sowie die Erfüllung der Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) innerhalb von 6 Monaten ab Projektstart bis zum gemeinsamen Audit durch die Zertifizierungsgesellschaften.
Vorgehensweise
Der Aufbau eines datenbankgestützten Systems wurden zur schnellen und effizienten Erreichung der gewünschten Ziele durch proWert Consulting beratend begleitet. Zur Unterstützung wurde die Prozessmanagementsoftware sycat eingesetzt. Zunächst wurde in Mitarbeiter-Workshops ein Patientinnenpfad aus mehreren Pfadabschnitten in der sycat Datenbank dokumentiert.
Die Pfadabschnitte stellen den Weg der Diagnostik und Therapie einer Patientin im Brustzentrum dar. Das Brustzentrum arbeitet inner- und außerhalb der Klinik mit Kooperationspartnern zusammen. Um die Zusammenarbeit an diesen Schnittstellen zu optimieren, wurden auch die Kooperationspartner im Patientinnenpfad abgebildet und in die einzelnen Pfadabschnitte integriert.
Daraufhin folgte die Analyse der Abweichungen von den Anforderungen der DKG / DGS sowie der DIN EN ISO 9001. Dafür wurden die Schwachstellen sowohl aus Sicht der zu erfüllenden Normen und Standards als auch aus Sicht der Mitarbeiter und Führungskräfte festgestellt und gemeinsam Maßnahmen innerhalb eines Kernteams zu ihrer Beseitigung definiert. Bei der Erhebung des Patientinnenpfades sowie der Maßnahmenplanung wurden bereits die von der DKG und der DGS geforderten Organisations-, Qualitäts- und Leistungskennzahlen berücksichtigt.
Neben dieser Dokumentation des Patientinnenpfades wurden für das Organisationshandbuch weitere Dokumente erstellt und zusammen mit den bereits vorhandenen Dokumenten den Pfadabschnitten zugeordnet. Den Nutzern wurde die komplette Systemdokumentation über das Intranet zur Verfügung gestellt. Dadurch ist die Aktualisierung nun sehr zeitnah und ohne Papierflut zu bewältigen. Die Fertigstellung des Erhebungsbogens der DKG/DGS und ein Voraudit rundeten die Vorbereitungsphase auf die Zertifizierung ab.
Ergebnisse
Die Zertifizierung sowohl nach der DIN EN ISO 9001 als auch nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) wurden zeitgerecht und ohne Abweichungen erreicht. Diese Zertifikate bestätigen die engagierte Versorgung von Frauen mit Brusterkrankungen im Vinzenzkrankenhaus Hannover und garantieren eine ständige Qualitätskontrolle für Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Gleichzeitig erzielte das Projekt auch klinikintern unmittelbaren Nutzen, den die Beteiligten vor allem mit folgenden Punkten zum Ausdruck brachten:
- Transparenz über Tätigkeiten im Brustzentrum –
Alle Prozesse, eindeutiger Informationsaustausch - Vermeidung von Reibungsverlusten, Schaffung klarer Regelungen
- Sicherheit im Handeln für alle Mitarbeiter
- Sichern von Erfahrung und Wissenspotenzial der Mitarbeiter
- Freisetzung und Steigerung von Ressourcen
- Klare Benennung von Schwachstellen / Potenzialen
- Steigerung der Versorgungsqualität für Patientinnen
- Steigerung des professionellen Ansehens
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
- Aufdeckung und Optimierung von internen und externen Schnittstellen
- Einsatz der Software sycat – durch die der Patientinnenpfad weitergepflegt und auf andere Diagnosen übertragen werden kann
- Deutliche Reduzierung der Papierflut
Über den Autor
Gunnar Fricke
Gunnar Fricke ist seit über 20 Jahren Spezialist und Berater für Qualitäts- sowie Prozessmanagement. Mit seiner Expertise hilft er Unternehmen bei der Prozessaufnahme sowie beim Aufbau und Pflege von integrierten Managementsystemen. Bei der Analyse und Verbesserung von Geschäftsprozessen steht er Ihnen jederzeit mit seinem fachlichen Know-how und seiner langjährigen Erfahrung zur Verfügung.
Sein persönliches Ziel: Der Aufbau eines kundenorientierten integrierten Managementsystems, welches von jedem Mitarbeiter bei seiner täglichen Arbeit als Mehrwert erkannt und geschätzt wird.